ZUKUNFTSGÄRTEN Naturgärten für eine lebenswerte Zukunft

Robuste, heimische Wildpflanzen blühen das ganze Jahr hindurch und bieten unserer hiesigen Fauna ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Die Verwendung von heimischen Pflanzen ist entscheidend, da Flora und Fauna sich koevolutionär entwickelt haben. Vor allem viele Insektenarten sind stark spezialisiert und können nur fortbestehen, wenn sie den Pollen ganz bestimmter Pflanzenarten vorfinden. Wichtig sind aber nicht nur Blüten. Ein großer Teil unserer Insektenwelt ernährt sich hauptsächlich von Blattgrün.

Zum Fortbestehen einer Tierart müssen sowohl entsprechende Nahrungsquellen als auch Nistmöglichkeiten in räumlicher Nähe vorhanden sein - beides in unserer Landschaft oft nur noch schwer zu finden. Ein strukturreicher Garten kann da Abhilfe schaffen. Elemente wie Terrassen, Wege und Mauern lassen sich so angelegen, dass sie nicht nur ihre primären Funktionen erfüllen, sondern gleichzeitig Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten.

Wer es schafft, sich dem altmodischen Ordnungswahn zu entziehen, wird mit spannenden, immer neue Gartenbilder sowohl im Jahresverlauf als auch von einem zum anderen Jahr belohnt. Nicht jedes herabgefallene Blatt vom gestriegelten Rasen zu sammeln, spart außerdem Zeit, die viel besser zum Entspannen genutzt werden kann. Naturgärten müssen allerdings keine formlosen, von Brombeeren und Brennnesseln überwucherte Wildnis darstellen. Wohlproportionierte Gestaltgebung und ökologisch wertvoller Inhalt schließen sich keinesfalls aus.

Auf unversiegelten, bewachsenen Flächen und unter schattenspendender Vegetation herrscht ein spürbar angenehmeres Mikroklima - vor allem in zunehmend heißen Sommern von unschätzbarem Vorteil! Entsprechend ausgewählte Pflanzenarten kommen auch ohne tägliche Wassergaben aus und im Boden schlummernde Samenpotenziale ersetzten in Ausnahmejahren ihre gescheiterten Verwandten.

Für beeindruckende Naturerlebnisse muss man nicht weit reisen. Im privaten Naturparadies gibt es immer Neues zu entdecken. Vor allem Kinder können in diese faszinierende Welt eintauchen und erste prägende Naturerfahrungen sammeln.

Natursteinmaterial lässt sich im Gegensatz zu den mittlerweile verbotenen „Schottergärten“ auch ökologisch und ästhetisch wertvoll verwenden. Beispielsweise finden verschiedenste Lebewesen ein Zuhause in Trockenmauern, die gleichzeitig Höhenunterschiede im Gelände höchst attraktiv in Szene setzen. Natursteine reifen würdevoll und lassen sich bei Bedarf auch noch nach langer Zeit in neuen Formen verarbeiten. So ist auch der Einsatz von Recyclingmaterial interessant.

Standortgerecht ausgewählte Pflanzen wachsen ganz von allein, sodass synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel obsolet sind. Unsere Umwelt wird ohnehin schon genug mit Stickstoff und Giften angereichert. Ein Naturgärtner freut sich auch mal über ein abgenagtes Blatt und noch viel mehr über den bezaubernden Schmetterling, der sich nachfolgend aus der satten Raupe entwickelt - nur eine Frage der Perspektive.

Lange Dürreperioden werden zukünftig immer häufiger auftreten. Umso wertvoller wird die Ressource Wasser, mit der es schonend umzugehen gilt. Niederschläge müssen nicht vom Dach in die von Starkregenereignissen überforderte Kanalisation geleitet werden. Stattdessen können sie lieber direkt dem Garten zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus ist Wasser ein großartiges Gestaltungsmittel, welches Leben magisch anzieht.